NYC 4-8-4 Niagara, semi streamlined

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Nun ist die dritte Niagara fertig geworden. Auch hier ein zurück in die Zukunft Projekt. Als Ausgangslage diente ein rund 50 Jähriges LMB Messingmodell. Neben der spärlichen Detaillierung war es das Laufwerk, welches viele Probleme verursachte.

Aber Zuerst die Geschichte. Die originale 6008 wurde 1945 gebaut. Sie besitzt die modernsten, technischen Errungenschaften der Dampfloktechnik. Die wohl ausgereifteste Konstruktion, die den Grundprinzipien der ur- Stevenson Lok mit Röhrenkessel plus Schmidt-Überhitzer folgt. Für eine amerikanische Superlok ist sie nicht einmal so riesig.Die New York Central hatte nämlich ein kleineres Lichtraumprofil als die meisten anderen Bahnen. Darum ist der Schornstein und der Sandkasten nur wenig über der Kesseloberseite geführt. Es brauchte eben einen möglichst grossen Kessel.

Das Gesamtgewicht mit den originalen Centipedetender, befüllt, ist 404,5 t. Die Santa Fe und die UP Schnellzugsloks mit gleicher Achsfolge 4-8-4 sind um einiges schwerer! Antriebsräder 2007mm. Mit einer Dauerleistung von 6000Ps (bei Tests 6700Ps) und einer Laufleistung von gut 40000km im Monat (!) blieb sie unerreicht. Das war nur möglich, weil sämtliche Achsen und das Laufwerk mit Rollenlagern ausgerüstet waren. Dazu hatte die Baker-Dampfsteuerung Nadellager, die ebenfalls fast wartungsfrei waren.

Eingesetzt wurden sie auf der Rennstrecke New York – Chicago im rund um die Uhr Turnus.Distanz 1493km, ohne Lokwechsel. Soweit zum Original.

Eine gewisse Ästhetik ist mir wichtig. Ich denke die Halbschürze hat die Original Niagara viel eleganter gemacht (Siehe oben das Originalmodell. Gerade der Bereich beim Führerhaus mit der Verbindung zur Tenderschürze bringt optisch viel.

Der Anstrich ist wie folgt aufgebaut: Haftgrund, Tuscan Red, Patinierung mit stark verdünnter Akrylfarbe mittels Pinsel von Hand. Sie greift die Kunstharzfarbe nicht an. kann immer wieder nachgebessert und korrigiert werden. Dann eine dünne Schicht Klarlack.Jetzt werden die Abziehbilder angebracht. Am Schluss noch ein farbloser Seidenglanzlack als Schutz.

Mit dem patinieren kann man zusätzlich noch etwas optische Tiefe erzeugen.

Die Speisewasseranschlüsse beim Tender. auch die Fittings für Stoker (Kohlenförderschnecke) und pneumatischer Schöpfkelle habe ich ergänzt.

Nun zu meiner (fiktiven) Version. Der grenzüberschreitende Eisenbahnverkehr USA-Kanada war wichtig. Er wurde mit gegenseitigen Benützungsrechten der Infrastruktur geregelt. Die Stromlinienzeit ging ihrem Ende zu, die berühmten Dreyfuss-Hudsons wurden wenig später von den Blechschalen befreit.

Zwei Versionen habe ich angedacht:

Ich stelle mir vor, die New York Central und die Canadian Pazific hätten versuchsweise einen gemeisamen Expresszug zwischen Chicago und Montreal eingeführt, der in Detroit nach Nordosten über die Grenze führt. Dieser Teil zwischen Detroit und Montreal wird von der CP befahren. Da die Kanadier keine Wasserkanäle zwischen den Schienen haben zum Speisewasser fassen während der Fahrt, habe ich den Tender noch leicht vergrössert. Er besitzt nun auch acht Achsen. Am Schluss des Umbaus steht noch die Farbgebung… Vorherrschende Farbe bei der NYC, bei den Stromlinienzügen, waren verschiedene Grautöne. Ein Sonderzug, der „The Rexall Train“, war blau-weiss. Den gab es nur eine Saison. Die Stromlinienlokomotive für den „Detroit Mercury“ hatte zeitweise einen roten Streifen am Tender Zudem zierten rote Ringe die weiss angemalten Antriebsräder. Dies ist aber nicht gesichert! Was aber stimmt, ist der Anstrich der Antriebsräder mit Alufarbe. Die CP hatte eine Kastanienbraue Farbgebung bei Loks und Wagen, dazu auch Grau. Die NYC Niagaras waren einfach schwarz. Ich entschied mich für ein Tuscan Red für die Schale und Grau für den Unterbau.Natürlich die Antriebsräder in Alu.

Die Delaware and Hudson Railroad betrieb eine Verbindung von Albany nach Montreal. Die D&H hat noch 1943 neue 4-8-4 Loks angeschafft. Ich hatte das Glück, einen 10 Wagenzug alter Rivarossi Wagen mit dem D&H Outfit zu erwerben. Nach der Anpassung (Radkränze auf 0,5mm bringen und die am Drehgestell befestigten billigkupplungen mit Kadee-Kupplungen Nr.5 am Wagen selbst ersetzen) könnte ich mir folgendes Vorstellen: Die NYC und die D&H betreiben einen gemeinsamen Zug, der von New York über Albany (NYC Strecke) bis nach Montreal (D&H Strecke) führt. Die Delaware and Hudson war also schon eine Grenzüberschreitende Bahn.

Eine neue Lok sieht nach einer Woche im Einsatz schon ziemlich verrusst aus…..

Die Kohle fehlt noch. Ähnlich grosse „Tenderkübel“ hatten die Santa Fe und die Pennsylvania.

Die Unterseite mit zusätzlicher Detaillierung, Es fehlte praktisch alles am Modell.

Der pneumatische Schöpflöffel, die grossdimensionierten Überlaufrohre (6 Stück). Sie verhindern ein platzen der Wassertanks bei schneller Fahrt (bis 120kmh !) wärend des schöpfens. Am hinteren Ende der Wasserabweiser (Eigenbau) der verhindert, dass der halbe Zug nass wird. Typisch für die New York Central.

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Ein Blick auf den „Basteltisch“.

Das Gesicht des Originalmodells.

Der neue Pilot (Eigenbau, geäzt) Handlaufhalter an den Ohren, Leitungen und Griffstangen neu gesetzt. Dies möglichst Original.

Zum Tender: Die fest eingebauten Seitenteile des originaltenders wurde gekürzt und in ein selbstgebauten Drehgestell umgebaut. Ich hatte noch zwei zusätzliche Teile aus einem früheren Projekt.

Aus zwei Tendern wird einer. Ein gefräster Schlitz und eine integrierte Verstärkung als erste Arbeit nach dem Zusammensetzen. Dann kann ich die gerade Schürze anbringen.

Anpassen und verschleifen.

Das Heck habe ich weitgehend dem Original angepasst. Pufferbohle mit Kette, Entkupplungsstange und die elektrischen Leitungen sind neu.

Die Überlaufbögen, die Kontrollbox der Zugsicherung, samt Leitungen und die Geschützte Beleuchtungslampe sind Eigenbau.

Die Drehgestelle haben noch Bremsklötze aus Polystrol erhalten.

Zur Lokomotive:

Das Laufwerk war eine Katastrophe! Immer klemmte es plötzlich und ich wusste nicht warum. Die Kuppelstangen wiesen Brauen auf bei den Löchern. Das Getriebe ratterte. Dr Excenterabgriff war verschoben. Die Steuerschubstange hob sich und klickte wild herum. Die Steuerung war so verlötet, dass man sie nicht wegnehmen und bearbeiten konnte. Keine Schrauben in der Bakersteuerung. Man musste die Nieten herausdrehen.So schlimm war noch keine meiner alten Krücken! Die PFM und Westside Modelle sind in der Regel robust und mechanisch gut. Die LMB hier ist ein richtiger Murks!

Diese Art flicken braucht etwas Geduld aber es hat sich gut bewährt bei mir.

Der Barco Low Water Alarm der eine Pfeife im Führerhaus auslöst, wenn der Wasserstand tief ist oder das Wasser durch Überkalkung aufschäumt. Die Kesselblechspanner sind ein hübsches Detail (bei Microscale zu haben).

Einen Teil der Rohrverbindungen zum Tender habe ich ergänzt.

Die selbst geäzten Seitenschürzen sind angebracht.

Der vorgesehene kleine Faulhabermotor war zu schwach. Also musste ich einen alten KKK (Kalter Krieg Klotz) aus der Ersatzteilkiste einbauen. Dank der geräumigen Feuerbüchse hat auch dieser 5cm Brocken genügend Platz. Er braucht etwas mehr Saft, aber er zieht jetzt die 1,2 Kilo (!) schwere Lok mit acht leichten Rivarossi Personenwagen meine 1,5% Steigung herauf. Ohne Haftreifen versteht sich!

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