Holzbahn: Umbau der 2-4-4-T Mason Bogie Dampflok
Der lang herbeigesehnte Tag ist da! Bis auf die neue Fernsteuerung ist die Mason komplett!
Erste Schritte für den Sound sind vorbereitet. Vorgesehen sind vorerst Dampflokgeräusch und Pfeife. Die grossen Lampen haben bereits Licht bekommen. Alle Funktionen sind ferngesteuert.
Das Innenleben im Führerhaus ist ebenfalls noch ergänzt worden
Entstanden ist die Mason aus Teilen der Originallok (siehe nachfolgendes Bild), die ich im Jahr 2000 als erstes Fahrzeug für meine neuentwickelte Holzbahn Spur 80 gebaut habe. Sie bestand aus fünf Lokomotiven, zwei davon mit Antrieb. Akku und Fernsteuerung.
Jetzt, nach 17 Jahren Vitrine habe ich sie total umgebaut! Sie wird nun zu einem richtigen Modell mit allen Details. Wer sich im Detail für den Werdegang interessiert kann dies im Anhang nach den SW- Bildern der Montage verfolgen. Zuerst die Bilder der fertigen Lok.
Hier der Kurzbeschrieb der Mason auf der Bodenplatte.
Die Montage:
Bodenplatte mit Ausleger für den Kessel.
Kessel und Drehzapfen montiert.
Dampfrohr, Drehgestellauflage mit Druckluftbehälter folgen.
Die Feuerbüchse mit dem Kurzbeschrieb wird angeschraubt.
Das Ganze wird gedreht.
Der massive Messingsupport für der hinteren Drehzapfen wird mit zwei Schrauben befestigt. Das Drehgestell samt Motor und Untersetzung wird von hinten eingeschoben. Zwei Muttern gesetzt und fertig! Servicefreundlichkeit Pur!
Die hintere Kupplungsbohle wird vorbereitet.
Zwei Schrauben später ist auch das massive Heck montiert!
Nun wird das vordere Drehgestell komplettiert.
Die Besandungsleitungen. Den Hebel für die Zylinderentwässerung und die Trittbretter folgen.
Das Ganze gedreht. Der Drehzapfen mit zwei Schrauben fixiert. Auch das sehr Servicefreundlich.
Die steckbaren Laufstege werden gesetzt.
Nun gilt es diversen Kleinkram anzubringen.
Alles ist verschraubt oder nur gesteckt. Selbst im Lindenholz halten die kleinen 2mm Schrauben wenn man das Gewinde sorgfältig vorschneidet!
Zeit für den Endspurt!
Hier gehts zum Baubeschrieb:
Die Mason Bogie Pläne von David Fletcher sind eine grosse Hilfe. Übertragen der Nietenlöcher mit der Ahle. Ich passte die Grösse an.
Hunderte von Nieten müssen gedreht werden! Hier seht ihr den Massstab für die kleinsten. Dies bedingt auch die Herstellung eines feinen Drehstahls.
Der bärenstarke Antrieb mit 12Volt Navymotor.
Eine zweistufige Rollkettenraduntersetzung 1:9 mit Federspannung und zwei separaten Ketten je auf eine Achse sorgt für eine äusserst stabile und langlebige Übertragung. Das Rollenkettensystem von Conrad hat sich bei meinen andern Fahrzeugen super bewährt. Zahnradgetriebe sind viel weniger Ideal.
Das Schmalspur Drehgestell einer frühen Schwanenhalsbauart. Die Tragkraft von so dünnen Holzprofilen ist unglaublich. Ich habe das Drehgestell mit 10 Kilogramm belastet! Die Achsen laufen in Kugellagern. Sie sind in Nuten geführt und über einen kleinen Stützblock mit Federn im Rahmen abgestützt.
Selbst das Bremsgestänge samt Schuhen hat noch neben dem Antrieb Platz!
Hier sieht man gut den alten Originalrahmen der praktisch neu verkleidet wird.
Damit das Drehgestell problemlos gewartet werden kann muss man nur zwei Schrauben lösen. Dann kann man das Rahmenende herausziehen. Zwei weitere Schrauben lösen und das Drehgestell samt Motor ist frei! So kann ich den feinen Unterbodenrahmen bis zum Drehgestell bauen.
Die Feuerbüchse ist fast Original Mason Bogie.
Die Feuerbüchse mit 200 gedrechselten Nieten ist fertig…….
Hier sieht man gut wie ich die Fensteröffnungen herausgeschnitten habe um danach feine Fenster Einsetzen zu können. Zum Glück lässt sich Lindenholz mit einem scharfen Messer bearbeiten….
Der profan verschraubte „Dachhimmel“ bekommt eine „Vertäfelung.
Immer wieder gilt es, vorsichtig mit Sägeblatt und Messer störende Profile zu entfernen.
Da Mason Bogies bei Vorortsbahnen am Streckenende oft nicht gewendet wurden habe ich den „Tendertank“ abgeschrägt. Für die bessere Sicht.
Elsbeerenholz (wächst im Jura) Aus roh gesägten Klotzbrett aus dem Holzhandel habe ich diese dünnen Platten selber hergestellt.
Mit einem Anschlag oben und 5 Minuten-Epoxiharz werden sie nach dem genauen einpassen flächig aufgeklebt.
Der Tank ist mit allen Nietlöchern versehen.
Der hohe, jedoch schmale Kohlenbehälter und der Wassereinfüllschacht sind ebenfalls eingepasst.
Weitere dreihundert Nieten sind gesetzt… Als erstes Detail habe den Einfülldeckel für das Speisewasser gebaut.
Da das 1,2 mm dicke Fensterglas herausnehmbar sein muss heisst es mit feinen Leisten und viel Geduld die Fensterrahmen zu gestalten…..
Schiebefenster und Innenrahmen.
Doch um einiges feiner gegenüber dem Original…..
Zwei Schrauben lösen, dann kann man die Innenrahmen entfernen. Das Glas ist frei.
Alle abnehmbaren inneren Fensterrahmen. Damit können sämtliche Scheiben herausgenommen und geputzt werden….
Der Rangierpilot mit dem Stehbrett entsteht.
Das herausnehmbare Heck und die anmontierte Spezial Anhängvorrichtung für Schmalspur und Normalspurwagen. Das gabs wirklich! In Denver, Colorado, waren ein Grossteil derAnlagen mit Dreischienengeleisen ausgerüstet. Es existiert eine Photo mit einer Lokomotive mit ähnlicher Vorrichtung!
Die Originallampen aus dem Jahr 2000….
Das auf einem 12mm Chromstahlstab aufgezogene Teller. Die zentrale Bohrung am Lampenkörper dient zur Position.
Der „Reflektor“ wird sorgfältig ausgedrechselt. Mit selbstgefertigtem Drehstahl.
Das gleiche Verfahren für die „Linsenfassung“ der Lampe.
Eine Zwischenstufe…
Der „Brenner“ fehlt noch….die Lampe steht auf „gusseisernen“ Füssen. Um 1880 herum das einfachste Verfahren Teil herzustellen.
Das „Hinterteil“wirkt selbst bei dieser kleinen Lok wuchtig….
Nun ist das Heck fertig, noch nicht geölt.
Der nächste Schritt ist die Neubelegung des Kessels ( der Durchmesser wird etwas vergrössert). Die alten Fittings sind entfernt worden. Das tat etwas weh. Noch sieht man die Unebenheiten.
Ein 12mm Chromstahlstab dient als solide Basis für das Überdrehen des Kessels.
Hat gut geklappt……
Hier die schnell improvisierte Belegungsbauform für den nächsten Schritt.
Der Parallelanschlag muss herausklappbar sein.
Der überdrehte Kesseldurchmesser innen (88mm) Der Mantel hat Brutto eine Dicke von 7mm. Nun gilt es den Winkel zu bestimmen den die rund 50 Leisten beiderseits aufweisen müssen. Damit man sie sauber und exakt aufkleben kann.Er beträgt 86° auf die Senkrechte bezogen. Bei einer Breite aussen von 7 mm.
Hier wird ersichtlich wie wichtig der Anschlag ist um die Leisten genau parallel aufzukleben.
Der Winkel scheint zu stimmen!
Erst einmal trocknen lassen……
Inzwischen werden die Drehrohlinge für den Schornstein vorbereitet. Ich verwende dazu verschiedene Hölzerr die mit Epoxidharz fest verbunden werden.
Der untere Teil des Funkenfängers.
Der obere Teil besteht aus drei Schichten.
Eine Auswahl der spontan hergestellten Drehstähle….. sie werden immer wieder verändert.
Der Schornstein erscheint überdimensioniert für eine so kleine Lok.
Den Grund seht ihr Hier:
William Mason (der Hersteller der rund 150 Mason Bogies) verwendete mehrmals ein sogenanntes Doppelrohr. Die Funken un Asche wurde durch das Sieb zurückgehalten. Die Partikel fielen in den Raum zwischen Aussenhölle und dem effektifen Schornsteinrohr. Die Asche wurde durch den gut sichtbaren Stutzen entlehrt.
Drehteller mit aufmontierten Segmenten für die Sockel von Dampfdom, Sanddom, Glocke und Kamin.
Der ausgedrehte Teil entspricht genau dem Durchmesser des Kessels.
Der Spezialsockel als Rohling für die Steuerwelle der Walschaert-Steuerung.
Mit Epoxidharz und einer Schutzfolie auf dem Kessel werden die Sockel zusammengeklebt.
Die heikle Montage auf der Drehbank. Nun werden die Sockel rundgedreht.
Die Sockel sind montiert und passen exakt!
Die Nietenreihen werden mit der Ahle vorgestochen.
Die Frondeckplatte aus 2mm (!) Apfelbaumholz.
Passprobe noch mit dem Originaldrehgestell. Die Kesselbänder bestehen aus 1mm Buchenholz.
Ganz ohne eigenen Plan geht es nicht! Als Grundlage verwende ich Bauelemente, wie sie Mason um 1880 herum konstruiert hat . Einiges passe ich dem Baustoff Holz an.
Erste Passprobe…
Wird doch noch recht filigran….
Alle Achsen sind gefedert. Zuunterst ist das Kugellager. Es läuft wie beim Original in senkrechten Nuten. Darüber befindet sich ein feines Stützholz mit Zapfen für die Feder. Dann folgt die Feder.
Die alten Radsätze werden weiterverwendet. Sie sind überdreht worden und haben einen neuen Drehzapfenabstand zur Achse bekommen (von 20mm zu 16mm). Die Spur wird auf einem Element der neuen Demoanlage eingestellt. Es darf an keiner Stelle klemmen!
Erste Stellprobe!
Schmalspur hat auch seinen Reiz!
Ein verstecktes Detail. Die Schere zum Ausgleich der Federkräfte. Die Laufachse (fehlt noch) ist über dieses Hebelsystem mit den Antriebsachsen verbunden. Dies war nötig bei den schlecht verlegten Geleisen!
Die Zylinder sind montiert.
Siebzehn Jahre später. Die Kuppelstange ist um einiges feiner geworden…..
Ich versuche die vielteilige Steuermechanik auch im Modell „funktionsfähig“ auf zu bauen. Alle Lager laufen in Messinghülsen.
Das Ponytruck habe ich nach Originalplan von Mason nachgebildet.
Der feine Barrenrahmen vorne.
Die Aufsicht auf die Plattform zeigt eine in den USA um 1880 herum übliche Form. Ein massiver Holzbalken trägt die „Multikupplung.
Der Bremszylinder mit Gestänge erforderte einiges an Geduld…… diese Art war eine Zeitlang ( 1885-1910) bei zweiachsigen Loks beliebt.
Das vordere Drehgestell nach dem Ölen.
Ein paar hundert Einzelteile sind es schon……
3D Rundungen geben immer viel Arbeit… wenn es keine reinen Drechselteile sind.
Dampf- und Sanddom.
Das Fahrgestell ist bis auf ein paar Details fertig und funktioniert!
Typisch für William Mason ist der grosse Gleitlineal und die innen befestigte Steuerstange zum Flachschieber des Zylinders.
Das alte Fahrgestell. Ein gewisser Fortschritt ist zu verzeichnen…..
Masons über dem Kessel gelagerte Hauptsteuerwelle. Ich liebe diese Art von Konstruktion!
Ein oft übliche Form des Glockenstuhls bei Loks vor 1875.
Langsam nähere ich mich der endgültigen Form……
Noch fehlen viele Details.
Eines der aufwändigsten Details, die Westinghouse Pumpe, ist fertig.
Der Bremsschlauch erforderte etwas Handarbeit…..
Die Details unter dem Kessel.
Tripple Valve der Bremse.
Unterboden fast komplett!
Endlich!! Die Mason ist demontiert und die Teile mit einem Leinölbodenfirnis behandelt. Es sind eine stattliche Anzahl Teile geworden. Es ist meine erste Lokomotive, die wirklich „servicefreundlich“ aufgebaut ist.