Steam-turbine-electric Motorcar ex Union-Pacific M32

Zum vergrössern Bild anklicken

Der angehängt5e Wagen ist ein Pullman Solarium Car von Walthers. Von mir auf Western Pacific umgespritzt.

Fahrzeuge mit exotischen Antrieben haben mich von jeher angezogen! Für rund 40 Euro habe ich vor einiger Zeit einen UP M32 Bachmann Gas Electric enstanden. Wie bei solchen „Schnäppchen üblich ist meistens irgendwo ein „Schaden“ verborgen. So auch hier. Die Antriebszahnräder auf den Achsen waren beide gerissen. Sie hielten zwar gerade noch aber sicher nicht mehr für lange! Dann hast du das Teil gesupert und Ersatzteile sind kaum zu finden! Sch…

Positiv aber sind bei dem Bachmann H0-Modell die aus Metall bestehende Griffstangen und Fussraster! Ich hasse die Plastikdinger, die bei kleinster Unachtsamkeit beschädigt werden. Auch sonst ist die Ddetaillierung für ein Grossserienmodell gar nicht so schlecht. Wie üblich in solchen Momenten wird im Lager für Athearn Diesel gekramt. Bei Werni Meer habe ich einige neue „Ladenhüterset“ erstanden. So auch ein set mit einer GP-38 und einer SW1000 Dummy von Athearn. Ich liebe diese robusten Antriebe. Der Dummi hatte noch die Schwanenhalsdrehgestelle. Diese habe ich als Grundlage des neuen Antriebs verwendet.

Nun galt es einen Motorcar zu finden, der ähnliche Drehgestelle besass. Nach einigem Suchen stiess ich auf einen massiven 63t Steam-Motorcar der Ryan Car Company. Die Milwaukee übernahm zwei dieser Monster. Diese waren mit zwei 225kw acht Zylinder  Gleichstrom Dampfmotoren ausgerüstet, die einen Generator für den Fahrstrom antrieben. Auf dem Dach war ein riesiger Aufbau mit einem Kondensator aufgebaut. Der verbrauchte Dampf wurde in einem geschlossenen Kreislauf  wieder zu Wasser rückkondensiert und von neuem dem Ölgefeuerten Hochleistungskessel zugeführt. Dadurch wurde weitgehend Kesselsteinablagerung vermieden. Die Auswaschzeiten konnten verlängert werden, das fahrzeig länger im Dienst bleiben. Allerdings musste das Wasser durch einen Schmierölabscheider sauber gemacht werden um eine Verschmutzung des Systems zu verhindern. Mein Projekt baute ich auf diesem Gefährt auf.

Nur verwende ich eine kleine Dampfturbine die den Generator antreibt. Gewichtsmässig ist dies vorteilhaft. Auch muss der Abdampf nicht entölt werden. Nur muss der Kondensator anders gebaut werden. Dem habe ich Rechnung getragen.

Hier erstmal das „Rohmaterial“ 

 

Erstaunlicherweise liess sich der Rahmen der SW1000 problemlos in den Bachmann-Boden integrieren.Er wurde in zwei Teile zersägt. So gibt es keine aufwendigen Lagersitze der neuen Drehgestelle zu bauen!

 

Wichtig ist das Aufrauhen der Klebeflächen mittels Sandscheibchen. Der Zinkguss verbindet sich nicht so gut mit dem Harz.

 

Past perfekt!

 

Einzig die Unterflächen mussten etwas Ausgefräst werden damit die viel grösseren Drehgestellräder genügend Platz haben. Die Höhe über Schienenoberkante stimmte ebenfalls exakt. Das hat viel Arbeit erspart!

 

Der hintere Sitz vor dem Fräsen.

 

Anpassen der neuen Drehgestelle. Da beim Dummy die Kontaktlasche fehlt musste ich dein Kabel direkt an die einte Seite der Lagerführung löten. Beim zweiten musste ich auch die Auflage des Drehgestells neu anfertigen weil die Seitenverkehrt sein muss. Sonst gibt es einen „Kurzen“. War recht knifflig.

 

Passt!

 

Gefällt mir, diese „Tieferlegung“!

Das Messingverbindungsteil zum Motor stellte ich selber her.

 

So, nun sind die Komponenten zum  analogen Einbau bereit.

 

Fertig verkabelt und Fahrtest erfolgreich absolviert!

 

Der Grössenvergleich der Drehgestelle ist frappant.

 

Das Originaldach.

 

Dachaufbau des Kondensators. Der vordere Teil ist Fahrtwindgekühlt. Das Anfangsvolumen bei der Turbine muss grösser sein. Darum sind hier grosse Querschnitte mit Abstrahllamellen vorgesehen.

Im hinteren Teil sind vier Zwangsbelüfter. Die habe ich von zwei GP-38 geklaut.

 

Der Kasten ist aus dünnem Aluminiumblech und mit Verstärkungsrippen versehen, um Gewicht zu sparen.

 

Der Dachaufbau ohne Details ist fertig. Die feinen Gitter anzubringen brauchten gute Nerven….  Der vordere Teil ist ein mit Fahrtwind gekühlter Lammellemkondensator. Der Abdampf der Turbine braucht in der ersten Phase einen grossen Querschnitt. Die zweite Stufe ist zwangsgekühlt. Die Luft wird von oben angesogen, durch einen feinrohrigen Kondesator, ähnlich einem rieseigen Automotorkühler gedrückt und verlässt den Motorcar auf der Seite. Die Leistung der Turbine wird erheblich gesteigert wenn im Kondensator ein Vacuum erzeugt wird.

 

 

So, nun sind die Details montiert. Das ummantelte Rohr ist das Abgasrohr des automatisch geregelten Einrohrkessels nach System Doble. Das Rohr verhindert die Abstrahlung der Hitze und das Einsaugen der Abgase in den Kondensator. 

Das Dach ist nur draufgelegt, weil jedesmal beim Einklicken ein Einrastnoppen abbricht…….

Die Unterbodenmontage. Sieht fleckig aus weil ich zum Kleben die Eloxierung abgeschabt habe. Auch hier wie bei anderen Fahrzeugen von mir, beschränke ich mich auf die optisch von der Seite her einsehbaren Leitungen und Details.

Heizöl und Wassertanks sind grösstenteils eine Aluminiumkonstruktion, isoliert und versetzt angebracht um das Achsgewicht beider Drehgestelle etwas auszugleichen. Zwar ist die Turbine selber leichter als ein entsprechender Verbrennungsmotor dieser Leistung. Der Dampferzeuger und die Kondensanlage dürften dennoch ein grösseres Gesamtgewicht ergeben. Leistung rund 400kw. In Amerika gab es fast keine Loks mit Kondensatoranlagen. Eine Ausnahme waren die beiden erfolgreich betriebenen Dampfturbinen-elektrischen Loks Nr. 1+2 der Union Pacific, gebaut von General-Electric 1939. Diese Ölgeheizten, wie eine Dieselok aussehenden Maschinen fuhren die Strecke Chicago-Los Angeles problemlos ohne Wasseraufnahme und ohne Lokwechsel unterwegs. Sie kamen jedoch zu spät, die Diesellobby (ungleicher Wettbewerb mit staatlicher Förderung) verhinderten eine Ausbreitung dieser vielversprechenden Technik. Die brandschwarze Lüge der „freien und fairen“ Marktwirtschaft hat einmal mehr zugeschlagen!

Nun muss ich wärmeres Wetter abwarten um ihr den Grundanstrich zu verpassen und Klebespuren zu verschleifen.  

 

Einige Details fehlen noch…..

.

  

Schreiben Sie einen Kommentar