Das Castle Gate HO Layout….Raum für Züge…..
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Ein Buch über die Rio Grande Railroad, von einem Bekannten ausgeliehen, öffnete mir die Augen für all die Elemente der Grosstraktion, wie sie nur im Land der (vermeintlich) unbegrenzten Möglichkeiten vorkommen: Endlos lange Züge, die sich durch unendlich weit scheinende Landschaften bewegen. Gigantische Dampflokomotiven, die Nachfahren der von mir schon als Kind innig geliebten Westernloks ziehen diese riesigen Massen von Gütern beharrlich von Ost nach West über die Rocky Mountains.
Ganz unten habe ich noch einige Bilder über die Konstruktion der Landschaft eingestellt.
Die kleine Lok in grandioser Landschaft, ein Versuch, ein Stücklein Wirklichkeit im Modell umzusetzen….
Als ehemaliger Märklinbahner im kleinen Stil wurde mir bewusst, dass hier nur der Schritt von der Spielbahn mit engen Radien zu einem professionellen System Aussicht auf Erfolg versprach. Dazu gehörte Material mit flexiblen Geleisen und Weichen mit Radien von 1.25 Meter Radius und grösser. Damals gab es das Internet noch nicht und in der Modellbahnliteratur fand man ausschliesslich nur Anlagen, die mit möglichst vielen Geleisen vollgestopft waren.
Meine erste Umbaulok, die über 40 Jährige Rivarossi 4-6-2 zieht hier einen Local Train…
Dies ist problemlos nachvollziehbar, da bei den meisten Modellbahnern der verfügbare Platz beschränkt ist und die Neigung, einen möglichst lebhaften Betrieb mit vielen automatisch gesteuerten Zügen (sogar durch einen „Compi“ )von der Mehrheit bevorzugt wird. Nur habe ich mich persönlich niemals mit einen ICE (damals noch verkürzte TEE- Einheiten) anfreunden können der durch die enge Kurve rasselt und wie eine nervöse Schlange in ein Tunnel verschwindet um Sekunden später, sich fast in den eigenen Schwanz beissend, wieder auf zu tauchen. Die Amerikanischen Modellbauer hatten schon um 1970 herum die Möglichkeit auf die Schmalspur auszuweichen. Dieses 3Fuss System war im gebirgigen Coloradogebiet bis 1950 das wichtigste Transportmittel. Atemberaubende und abenteuerliche Passüberquerungen mit engen Radien eigneten sich gut für eine kleine Heimanlage. So weit so gut, aber die Handarbeitsmodelle aus Messing waren sehr teuer.
Heavy-Metal durchfährt den Castle Gate. Ähnliche Sandsteinformen sind im Mittelwesten zu finden.
Der europäische Hersteller Rivarossi stellte für den amerikanischen Markt eine ganze Pallette von schweren Dampfloks aus Kunststoff her. Sogar der Big-Boy, eine riesige Gelenklok! Die wurde dann auch von mir gekauft. Die Firma Old Pullman in Stäfa, spezialisiert für US Bahnen bot das Shinohara Gleissystem an. Abgestimmt auf die NMRA Modellnorm war das Code70 Gleis nur 1.8mm hoch was bedeutete, dass die Spurkränze nur gut 0.6 mm hoch sein durften!
Rund 10000Ps verteilt auf 14 Antriebsachsen haben soeben mit meinem längsten Zug die Steigung überwunden. ….die Wüste lebt…(frei nach Disney)
Die Riesenspurkränze von Märklin und die etwas kleineren von Rivarossi von einem Millimeter waren nicht zu gebrauchen. Ich konnte auch nicht recht glauben, dass die feinen Spurkränze betriebssicher waren. Dass das Gegenteil der Fall ist konnte ich später erfreut im praktischen Betrieb nachweisen. Die runden Spurkränze neigen offenbar viel weniger zum Aufklettern und haben weniger Rollwiderstand.
Ein Gastzug der NYC durchquert meine Wüste…..
…vornehmes Grau ist typisch für die New York Central……eine First Class Railroad, die längst der Vergangenheit angehört…
Einige Modellbauer drehten kurzerhand die Spurkränze ab was ich auch bei meiner Pacific Rivarossimaschine und vielen Wagen mit Erfolg gemacht habe. Bei dem Big Boy aber war das eine Katastrophe! Ohne Radabfederung dauernd Entgleisungen! Fein anfahren war ein frommer Wunsch (schlechtes Drehmoment des Motors, schwergängige Mechanik).
Kühlwagenzug mit Pennsylvania 2-8-2.
Der Kurszerfall des US Dollars in dieser Zeit führte dazu, dass kurzzeitig auch die Kleinserienmodelle bezahlbar wurden. Diese, damals in Japan hergestellten Messingmodelle fuhren einwandfrei, wenn auch dort die Motoren nur für den Mülleimer taugten.
.…es ist eben dieses Gefühl, diese „authentische“ Stimmung , die man hier geniessen kann. Der 8.5Meter lange Zug fährt einige Minuten vorbei ohne im Tunnel zu verschwinden. Lange Minuten auf einer Modellanlage! ….es ist meine Nietenzählerlandschaft
Doch zurück zum Anlagenkonzept. Der zur Verfügung stehende Raum war mit 26qm recht gross. Leider kann er nicht geheizt werden was im Winter ein grosser Nachteil ist!
Wie aber sollte nun die Streckenführung aussehen? Der Eindruck von Weite, wie sie die Bilder in den Büchern zeigten, wollte ich unbedingt zu verwirklichen versuchen. Auch ein sichtbarer Radius 1.25cm auf der Hauptstrecke war einzuhalten (als ich die riesige S1 Lokomotive der Pennsy Jahre später kaufte, war sie für mich nur erschwinglich, weil sie kaum jemand Zuhause fahren lassen konnte da sie nur einen 120cm Radius sicher befährt und das erst nach einigen Verbesserungen am Fahrwerk).
Die Linungström Turbinenlok, ein Eigenbau mit glücklich verwendeten Teilen des Rivarossi Big-Boys zieht den „Overland“. Details dieser Lok und ihre Geschichte finden sie auf dieser Homepage.
Der Dreimeter-Loop kommt der Wirklichkeit schon ziemlich nahe. Ein 34 Wagenzug mit der Norfolk & Western 2-6-6-4 Superlokomotive kann man in seiner ganzen Länge geniessen.
Als Grundstruktur kam schlussendlich nur eine Hauptstrecke mit je einer Wendeschlaufe in Frage. Eine Wendeschleife ist als Schattenbahnhof ausgestaltet und hat fünf Abstellgleise von insgesamt 29m länge. Ein zweiter Schattenbahnhof stellt weitere 19m zu Verfügung.
Die unterste Ebene . Die Wendeschleife als Schattenbahnhof.
Die obere Ebene. Der sichtbare Bereich.
Die obere Ebene. Der unsichtbare Bereich mit dem zweiten Schattenbahnhof.
Durch die Sandsteinfelsen, die bis zur Decke reichen, konnte ich ein Stück „wilder Westen“ in meine Anlage integrieren! Welch ein Gegensatz zu den mit Gleisen gefüllten Layouts! Da wird von Modellbahnern bei den Modellen um kleinste Details gestritten, die nicht original sind, aber kaum jemand ist um die einigermassen richtigen Landschaftsverhältnisse bemüht! Es ist wie wenn man auf einer Vorortstrambahn mit schwersten Schnellzügen herumfahren würde. Ich will aber niemand erzürnen und lege Wert darauf dass das nur meine eigene Überzeugung ist!
Jeder hat seine eigene Modellbahnwelt und das ist gut so! Die „authentische Gefühlsumsetzung“ sind für mich eben wichtiger als jede korrekte Niete! Dennoch sind alle meine Umbauten technisch seriös verändert und zuvor sorgfältig recherchiert worden!
Spärliche Vegetation an einem Flüsschen.
K-4 Stromlinienlok der Pennsylvania mit Expresszug.
Castle Gate Northern Bauzug mit Diesellok von 1949.
Tiefenwirkung der weite des Westens mit 8,5 Meterzugs, gezogen von vier F7 Dieselloks.
Raingate, mein Bahnhof. Er ist aus vier günstig gekauften Heljan Modellen entstanden. Er zeigt den typischen, viktorianisch angehauchten Stil.
Hier noch ein paar Eindrücke rund um die Drehscheibe….
Hier die hochgeklappten Landschaftsteile. Mein System erlaubt eine Leichtbauweise, so dass die Klappen nicht zu schwer werden. Zuerst habe ich das Holzgestell zusammengeklebt. Dann mit Kaninchengitter die Felsen geformt. Als nächstes werden mit kaltwasserfestem Weissleim einseitig getränkte, dünne Baumwollstafffetzen darübergelegt. Dann kommt der interessanteste Teil: Ihr kennst sicher auch das Holzfaser-Gibs- Material, welches oft für Kasperlipuppen verwendet wird. In der Schweiz früher als Pappa Schubi-Masse bekannt. In einem Gummibecher mische ich die Masse mit etwas Wasser und inem drittel Kaltwasserweissleim. Das ergibt eine Spachtelfähige Masse. Und sie bleibt rund eine Stunde verarbeitbar. Zugleich können Felsstücke und Steine in die Masse gedrückt werden die dann kleben! Es gibt keine Sauerei und man hat Zeit! Das ganze ist auch umweltfreundlich. Will man später etwas ändern, reicht eine Drahtschere um es zu zerschneiden! Dicke Schichten neigen allerdings beim Trocknen zum reissen. Kein Problem, man Spachtelt nach! Hat eigentlich nur Vorteile. Im Anlagenraum habe ich Temparaturunterschiede von +25 bis -10°. Die Landschaft ist über zwanzig Jahre alt……
Die Trennstelle ist kaum zu sehen!
Hier leicht angehoben! Eine dünne Plastikfolie reicht beim Gestalten des oberen Teils zum trennen.