Im Jahr 1982 kaufte ich das Buch von Walter Hefti „Tramwaylokomotiven“. Diese oft sehr kleinen und kompakten Westentaschendampfer bieten sich geradezu an zum Nachbauen. Natürlich konnte es nur ein Tram auf Gummirädern sein, so dass man es auf der Terrasse herumstossen konnte. Eine Kraussslokomotive für Berlin Grünau war die Vorlage. Die Form war lustig. Nur die seitlichen Schürzen liess ich weg um das Fahrwerk sichtbar zu machen. Natürlich waren die Technischen Elemente typische amerikanisch. Schliesslich war ich schon damals angefressen davon.
Das Originalfahrwerk mit Gummirädern. Zum ersten mal bildete ich eine Walschaertssteuerung in Holz nach. Das Ding war aber schwergängig und es brauchte Kraft um es vorwärts zu stossen!
Damit die Achslager sich selber zentrieren konnten wurden sie beweglich eingebaut. Ohne diese Massnahme hätte alles noch viel mehr geklemmt.
Diesen Winter ging mir plötzlich ein Licht auf. Durch das neue System Spur80/127 war es möglich geworden das Tram und der Doppelstock Tramwagen von 1989 auf die Geleise zu stellen! Problematisch war aber der Platz für den Antrieb. Ein paar Tage war Gedankenarbeit angebracht, dann sichten des Materials und vorsichtiges Probieren.
Beim Drehgestell des Wagens jedenfalls ging das Komfortabel. Ich entdeckte, dass ich sogar viele Teile der Steuerung und die Zylinder weiterverwenden konnte.
Hier der Quarterer zum Einstellen der Kurbelzapfen.
Auch hier sind Kugellager eingebaut, die einte Achse ist gefedert um Unebenheiten auszugleichen.
Alte, nun mit Messinglagern ausgerüstete Teile.
Auslegeordnung der Teile mit Fernsteuerung, Regler und Akku. Rechts das Untergestell des Aufbaus mit Ausfräsungen. Ohne die hätte der Patz nicht gereicht!
Da geht es ziemlich eng zu. Antrieb von unten mit der Kette die etwas gespannt ist. Die Kuppelstangen haben nach bewährter Manier sehr viel Spiel in den Lagern, die Kette sorgt für den Gleichlauf der Achsen. Das ergibt super Laufeigenschaften.
Ein massives Untersetzungsgertriebe und ein Bärenstarker Graupner Antrieb.
Kuppelstangen und Exenterstangen sind neu. Die Exenterkurbel kann mittels Schraube feinjustiert werden.
Darf ich Vorstellen:
Das rund 30Jährige Tram und der nur etwas jüngere Doppelstöcker. Als Wagenvorbild verwendete ich ein Amerikanisches Sommertram (elektrisch) welches nur zwei Achsen aufwies und einen gefährlichen Überhang hatte!
Die elegante Dachform der Krausslokomotive.
Linke und rechte Seite sind identisch, bis auf die Kohlenklappe. Das Holz hat natürlich im lauf der jahre eine Patina bekommen und es sind einige „Betriebsspuren“ entstanden. Das erhöht aber den Reiz dieses schon recht alten Spielzeuges. Den verlängerten Schornstein gab es tatsächlich.. und zufälligerweise bei dieser Lokomotive der Berlin-Grünaubahn (offenbar später nachgerüstet). Das habe ich aber erst jetzt realisiert!! Da die Zigarren rauchenden Männer offenbar oben Platz nahmen war das wohl nicht unbedingt notwendig….sieht aber lustig aus.
Etwas von dem Ästhetikempfinden der Fahrzeugbauer gegen Ende des 19.Jahrhunderts versuchte ich auch einzubringen. Noch war das Diktat der reinen Funktion wie sie speziell bei den Amerikanischen Fahrzeugen seit der ersten Generation der Dieselloks (F7) kompromisslos angewendet wird in weiter Ferne.
Alte Formen werden zu abstrakter Kunst….
Sperrholz aus Okumé. Im Migros do it yourself waren diese Platten 60x60cm für wenig Geld zu haben. Ein wichtiger Faktor in einer jungen Familie….
Ein Panoramawagen im Jahr 1895!
Die Wendeltreppe als gestalterisches Element.
Das Schwanenhalsdrehgestell mit Trittbrettern, die sich während dem Fahren mitdrehen. Nicht so günstig für Trittbrettfahrer. ….
Die Builderplate vom Anhänger… damals hiess es noch Playdesign…
Die seitliche Klappe um die Kohlenbriketts zu verladen.
Der Eingang des Lokführers. Solche Fahrzeuge wurden schon im Einmannbetrieb gefahren.
Dampftruck und Temperaturmesser, Regulatorhebel und Wasserstandsglas.
Der Hebel der Umsteuerung.
Hahn zur Feueranfachung wenn das Fahrzeug aufgeheizt oder längere Zeit steht, Sander. Einiges fehlt noch…damals war ich noch nicht so vertraut mit der Dampftechnik.
Die Ölkanne muss warm haben…
Der Injektor, etwas überdimensioniert.
Die Einfüllöffnung zum Speisewassertank, der zwischen dem Rahmen eingebaut ist.
Die Kohlenschaufel und der Hammer zum Zerkleinern der Briketts.
Die Anhängevorrichtung. Die beiden Hutmutterschrauben sind zum Befestigen der Fahrwerkseinheit.
Das Tram auf Jungfernfahrt über das Layout das neu teilweise mit Dreischienenglei ausgerüstet ist.