Union Pacific Early Challenger #3932 HO Brass Model


Zwar hatte die Union Pacific mit den gigantischen 9000ender Dampflokomotiven ( 6 Antriebsachsen in einem festen Rahmen! ) ein kräftiges Zugpferd, die in 88 Einheiten ab 1926 den Betrieb aufnahmen. Mit ihren 1701 mm grossen Antriebsrädern konnten die Güterzüge gegenüber den schwerfälligen 2-8-8-0 Mallets beschleunigt werden. Dazu noch mit wesentlicher Brennstoffeinsparung.
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Als Einrahmenlokomotive mit der Achsfolge 4-12-2 mit seitenverschiebbaren Achsen und mit dem Dreizylindertriebwerk war der Unterhalt nicht unproblematisch. Vor allem das mittlere Lager der gekröpften inneren Antriebsachse brauchte Aufmerksamkeit, zusammen mit der speziellen Gresley Dampfsteuerung. Diese vertrug Abnützungstoleranzen nur schlecht.
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1936 wurden für die schnellen Güterzüge eine erste Serie (40 Stück) von 4-6-6-4 Lokomotiven beschafft. Es waren wieder Gelenklokomotiven, jedoch mit einfacher Dampfdehnung ( 4 identische Zylinder, im Gegensatz zur echten Mallet mit Hoch und Niederdruckzylindern). Die Kesselleistung war nur wenig grösser als die 4-12-2. Entscheidend waren die wesentlich besseren Laufeigenschaften mit etwas grösseren Antriebsrädern (1753 mm). Im Gegensatz zu ihren Vorgängern, deren Geschwindigkeit auf 72km/h beschränkt war, konnte mit ihnen die 100 km/h Geschwindigkeit problemlos überschritten werden. Einige der späteren Serie wurden sogar für die Schnellzüge über den Sherman Hill eingesetzt.
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Praktisch alle Eisenbähnler kennen den Bog Boy und vielleicht noch der fast gleich aussehende Challenger, jedoch kaum das Ursprungsmodell von 1936, genannt Early Challenger. Neben den amerikanischen Herstellern haben die namhaften europäischen sie auch im Programm: Märklin, Trix, Rivarossi/Hormby, Kato. Mir persönlich gefällt der Early Challenger viel besser. Er ist bulliger, kompakter.

Hier der konstruktive Vergleich zwischen der 4-12-2 und dem Early Challenger.

Nun zum Modell: Das angestrebte Ziel war, mit der Hilfe von Fotos aus dem schnodrig gebauten Key Early Challenger (ca.1970, Korea) ein möglichst, in diesem Fall die Betriebsnummer #3932, entsprechendes Model zu gestalten. Ziemlich schwierig, da man mit wenigen Fotos, meistens in der dreiviertel Ansicht, auskommen muss! Noch etwas zu den aktuellen Preisen(2025):
Ein Overland Supermodell Messing HO wird für 2000$ angeboten.
Das gleiche Keymodell wie meines für 650$, gespritzt für 750$.
Brodway ein Hybrid (Metall-Plastik) mit Decoder für 700$.
Athearn Genesis Hybrid für 520$.
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Mein gebrauchtes Modell kostete CHF 350.- Der Zustand war aber nicht gerade berauschend. Der Vorbesitzer war ein etwas ungeschickter Bastler. Brandspuren vom Gaslöten, nicht fahrtüchtig. Ich denke aber. dass die angebotenen Key-Modelle fahrtechnisch kaum besser sind. Diese Koreanererzeugnisse sind wirklich in verschiedener Hinsicht sehr mangelhaft!
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Nun galt es, aus dieser „Krücke“ ein fahrtüchtiges Modell, detailmässig möglichst dem Overland Supermodell angenähertes Fahrzeug, herzustellen.




Beim genauen Hinsehen sieht man doch einige Unterschiede zum Originalmodell. Das Fahrwerk und der Antrieb musste modifiziert werden. Ein Motraxx CL 1628 ersetzte den alten Motor.

Die festeingebauten Achsen (Führungen nur etwas zugeklemmt) der Drehgestelle sind ein Ärgernis!

Hier die Lösung. Die Achsführung etwas erweitert und die Achsen gesichert mit einem verschraubten Blech. Die Deichsel (links) wurde auch etwas verkürzt.

Strom und Druckluftleitungen wurden ergänzt. Die Glocke hat einen mit Druckluft angetriebene Klöppel. Die Glocke ist fest montiert. Das Dampfpfeifenventil wird ebenfalls mit Druckluft bedient.

Gute Detaillierung der Armaturen, aber unsauber verarbeitet. Die Speisewasserrohre und Leitungsverbindungen sind jetzt sogar noch exakter ausgeführt als beim Overlandmodell.

Speiseleitung Vorwärmer, Kaltwasserleitung, Leitungen von und zu dem Vorwärmer sind neu ergänzt und verlegt nach Fotos. Druckluftleitungen korrigiert mit Fittings. Mechanischer Öler neu.


Neuverlegung Speisewasserleitung, Kaltwasserpumpe korrekt eingesetzt und angeschlossen. Ausblasventil modifiziert.


Leitungen neu gesetzt und ergänzet mit Fittings.

Injektor neu gesetzt (war komplett falsch).


Leitungsansätze, Stokerrohr, Leitern und die Wasserventile sind neu.

Da gab es einiges zu ergänzen. Nur die Leitern waren vorhanden.

Bei den Drehgestellen habe ich gegenüber dem Overland Modell einen Kompromiss gesucht. Bremsklötze neu montiert, aber keine aufwendige Mechanik des Bremsgestänges. Nur die sichtbaren Bügel sind neu.

Bei echten Mallet-Gelenklokomotiven Modellen ist nur der vordere Teil beweglich wie beim Original. Hier bei diesem Modell gut gelöst.
Die Doku wird später noch erweitert.