Kirchen….aus Stein wird Holz

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Meine Liebe hat schon immer den alten Kirchen aus dem frühen Mittelalter und der Romanik gehört. Diese „standfeste“ Architektur ist fest auf dem Boden verankert und zeigt den „erdgebundenen“ Glauben. Die abgehobene Gotik ist  zwar bewundernswert von handwerklichen Standpunkt aus. Der Machtanspruch der Geldgeber dieser Bauwerke wird sichtbar und sollte dem gewöhnlichen Volk wohl das Paradies schmackbar machen. Das menschliche Diesseits durfte ruhig hart sein!

Der Barock mit den unendlichen Stukkaturen und flächendeckenden Ausmalungen sind architektonische Elemente, welche die statische Schönheit eines Gebäudes zum grossen Teil verdecken und dadurch zur unruhigen Fläche von Gold und Farbe reduziert wird!  Achten sie sich mal! Erst im Jugenstil werden statische Elemente zugleich Verzierung und tragende Struktur!

All dies ist in den einfachen Kirchen in irgend einem vergessenen Tal kaum zu finden. Die Bilderbibeln (Zusammenfassung der Bibel in wenigen einfachen Bildern für das Volk) an der einfachen Wand haben eine ganz andere Wirkung. Von Interesse ist auch folgendes:  In der Schweiz sind die wenig veränderten alten Kirchen oft in reformierten Gebiet zu finden.   Es wurden nur die Statuen ausgeräumt und die Wände weiss gestrichen. Die Substanz blieb erhalten. Im katholischen Raum sind sie meistens später barockisiert worden. Das Tessin hat allerdings einige romanische Perlen (z.B. Biasca, Giornico, Prugiasco, Rovio) zu bieten.

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Zurück zu meinen Kirchen. Eine weitere sinnvolle Verwertung von Restenholz! Die ersten Exemplare haben nur einfache Formen, die Fenster sind ohne jeden Schnörkel. Das schwere trutzige dieser „Gottesburgen“ kommt hier gut zur Geltung.

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Die nächste Generation zeigt schon viel mehr Details.

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Das typische Beispiel einer alten Kirche, die mehrmals erweitert worden ist. Der älteste Teil ist der  Vorhof, die Anbauten kamen zuletzt.  Die Grundform wirkt nun merkwürdig unbeholfen und das Modell nicht sehr attraktiv. Ich musste eben selber Erfahrungen machen…

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Der Doppelfassadenturm gibt es tatsächlich.

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Es folgten Kirchen, die schon Elemente der Gotik angebaut haben!

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Oft ist gerade der Hochchor ein attraktives Element. Dort versammelte sich der Klerus, oft mit einer Schranke vom „normalen“ Volk getrennt.

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Ich verliess diesen Pfad sehr schnell und kam zur Romanik zurück.

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Trutzig steht sie da, der dunkle Holzton gibt die alten Mauern recht gut wieder.

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Natürlich waren die grossen romanischen Kathedralen auch ein Ausdruck von Macht (Cluny). Mir gefallen denn auch mehr die noch aus dem frühen Mittelalter stammenden Bauten. Der Grundriss ist selten regelmässig,  das Gelände wird mit einbezogen. Das Behauen der Steine oft limitiert.  Ihnen haftet etwas unvollkommenes an die in meinen Augen auch die Grenze des menschlich machbaren gut zum Ausdruck bringt. Das letzte Wort hat jemand anderes. Diese leichte Asymmetrie zeigt viel mehr Gefühl und Seele als ein perfekt gebauter Gotischer Dom.

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Diese Kirche hat ein Vorbild. Sie steht in Giornico und ist der bedeutenste, in lombardischen Stil erhaltene sakrale Bau der Schweiz.  Die Steine sind exakt und scharfkantig gefügt. Die Bildhauerarbeiten zeigen einfache, primitive Formen.  Harter Granit ist eben schwer zu bearbeiten!

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Portale.DSC05833

Eine frühe Form ist der Rundbau. In Achen und Ravenna stehen die wohl bekanntesten Vertreter.

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Auch eine Moschee ist darunter. Hier an einer Ausstellung zusammen mit einer der schönsten Kirchen die ich gebaut habe, der Bergkirche.

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Auch sie wurde dem Gelände angepasst. Rechts die viel ältere Wallfahrtskapelle.

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Der Dreiabsidenbau vorne  mit stammt aus dem frühen Mittelalter.

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Grundlage dieser (meiner vorerst letzten Kirche) war ein Ärgernis. Das gedämpfte Buchenbrett, das ich glatt hobeln wollte war in der Mitte auf der ganzen Fläche zerrissen. Grund ist meistens ein Drehwuchs, der beim trocknen  das Holz unter eine grosse Spannung setzt.  Dann bemerkte ich plötzlich, dass diese Struktur stark bewegtem Wasser ähnelte. Zwar ohne Schaumkronen. Die könnte man mit Farbe anbringen aber das passte irgendwie nicht.

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Wie ein Schiff, das sich gegen den Sturm behaupten muss! Der Regen ist vorbei, das Wasser zeigt seine messerscharfen Konturen.

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Die Kirche kommt mir vor wie ein Symbol.  Die Landeskirche kämpft seit Jahrhunderten.  Steter Tropfen höhlt den Stein… sie muss sich heute mehr den je neuen Herausforderungen stellen….von vielen Menschen links liegen gelassen…von Ersatzreligionen immer mehr auf die Seite geschoben. Es reicht nicht mehr, offene Türen zu haben. Als Beispiel sei hie die Geborgenheit genannt, die in der  immer drastischerer werdenden Vereinsamung  verlorengeht.  Ein schwieriger Spagat zwischen Glaubensvermittlung (ohne Fundamentalismus) und sozialem Engagement.

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Diese Modell ist rund 25cm lang, also relativ klein. Die verschiedenen Holzarten werden gezielt eingesetzt. Ein Messingkreuz ist auf die Spitze des Vierungsturmes gesetzt.

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Ein Schiff in der Brandung……

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